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Welche Geldmengen gibt es?

Die Geldmenge und die Rolle der Zentralbanken sind zentrale Themen in der Welt der Wirtschaft und Finanzen. Sie beeinflussen die Stabilität einer Währung, das Preisniveau, die Wirtschaftsaktivität und vieles mehr. In diesem Artikel werden wir einen Blick auf die verschiedenen Geldmengenkategorien werfen, die Aufgaben der Bundesbank in Deutschland und die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Eurozone. 

Verstehen, wie Geldmenge gesteuert wird und welche Funktionen Zentralbanken erfüllen, ist entscheidend, um die Dynamik moderner Volkswirtschaften zu begreifen. Tauchen wir also ein in die faszinierende Welt von Geld, Zentralbanken und Wirtschaftspolitik.

Die drei unterschiedlichen Geldmengen

M1, M2 und M3 sind Begriffe, die in der Geld- und Wirtschaftspolitik verwendet werden, um verschiedene Geldaggregate oder Geldmengen darzustellen. Jedes dieser Geldaggregate enthält unterschiedliche Arten von finanziellen Vermögenswerten und spiegelt verschiedene Aspekte der Geldversorgung einer Volkswirtschaft wider. Hier ist eine Erklärung für M1, M2 und M3:

M1 (Enger Geldumlauf):

M1 ist die engste Geldmenge und umfasst die liquidesten finanziellen Vermögenswerte. Es besteht aus:

  1. Bargeld in Umlauf: Das umfasst das physische Bargeld, das von der Zentralbank ausgegeben wird und von den Menschen und Unternehmen verwendet wird, um Transaktionen durchzuführen.
  2. Sichtbare Einlagen (Sichteinlagen): Das sind die Guthaben auf laufenden Konten in kommerziellen Banken, auf die Kunden jederzeit zugreifen können. Dies schließt auch Überweisungsguthaben ein.

M2 (Breiter Geldumlauf):

M2 ist eine erweiterte Geldmenge, die zusätzlich zu M1 auch weniger liquide finanzielle Vermögenswerte einschließt. Es besteht aus:

  1. M1: Das ist der gleiche Bestandteil wie im engen Geldumlauf.
  2. Sparbücher (Spareinlagen): Das sind Sparkonten in kommerziellen Banken, die weniger liquide sind als Sichtkonten, aber dennoch zur Verfügung stehen, wenn benötigt.
  3. Zeit- und Termineinlagen (Festgeld und Termingelder): Dies sind Einlagen, bei denen das Geld für einen festgelegten Zeitraum auf einem Bankkonto gehalten wird und normalerweise höhere Zinsen als Sichteinlagen bieten.
  4. Geldmarktfonds: Das sind Investmentfonds, die in kurzfristige, hochliquide Wertpapiere investieren. Sie gelten als Teil des breiten Geldumlaufs, da sie leicht in Bargeld oder Einlagen umgewandelt werden können.

M3 (Breitester Geldumlauf):

M3 ist das breiteste Geldaggregate und umfasst alle Bestandteile von M2 sowie einige zusätzliche Vermögenswerte. Es besteht aus:

  1. M2: Das beinhaltet den gleichen Bestandteil wie im breiten Geldumlauf.
  2. Festverzinsliche Wertpapiere (Bonds): Das sind langfristige Schuldtitel, die von Regierungen und Unternehmen ausgegeben werden. Sie sind weniger liquide als die zuvor genannten Vermögenswerte.
  3. Aktienfonds (Equity Funds): Dies sind Investmentfonds, die in Aktien von Unternehmen investieren. Sie sind ebenfalls weniger liquide als die vorherigen Bestandteile von M2.

Die Unterscheidung zwischen M1, M2 und M3 hilft bei der Analyse der Geldversorgung einer Volkswirtschaft und bei der Beurteilung ihrer Liquidität. Je höher die Ebene des Geldaggregats (von M1 bis M3), desto weniger liquide sind die Vermögenswerte, aber sie bieten auch eine größere Bandbreite von finanziellen Optionen. Diese Geldaggregate sind wichtige Indikatoren für die Geldpolitik und die wirtschaftliche Analyse.

Die Bundesbank

Die Deutsche Bundesbank, oft einfach als "Bundesbank" bezeichnet, ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland und spielt eine entscheidende Rolle in der deutschen und europäischen Geldpolitik. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Stabilität des Geldes und des Finanzsystems in Deutschland sicherzustellen und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) innerhalb des Euroraums umzusetzen. Hier sind einige der wichtigsten Aufgaben der Bundesbank im Detail:

  • Geldpolitik: Die Bundesbank ist ein integraler Bestandteil des Eurosystems, dem die Europäische Zentralbank (EZB) vorsteht. Gemeinsam sind sie für die Festlegung der Geldpolitik im Euroraum verantwortlich. Dies beinhaltet die Steuerung von Zinssätzen, die Inflationsbekämpfung und die Sicherstellung einer stabilen Preisentwicklung.
  • Währungsausgabe: Die Bundesbank ist für die Ausgabe von Banknoten und Münzen in Deutschland verantwortlich. Sie sorgt dafür, dass ausreichend Bargeld im Umlauf ist und stellt sicher, dass Falschgeld erkannt und aus dem Verkehr gezogen wird.
  • Bankenaufsicht: Die Bundesbank ist auch in die Aufsicht über deutsche Banken und Finanzinstitute involviert. Sie überwacht die finanzielle Stabilität und die Einhaltung von Vorschriften, um das Risiko von Bankenkrisen zu minimieren.
  • Devisenreserven: Die Bundesbank hält erhebliche Devisenreserven, um die Stabilität der deutschen Währung zu gewährleisten und internationale Verpflichtungen zu erfüllen.
  • Forschung und Analyse: Die Bundesbank betreibt umfangreiche wirtschaftliche Forschung und Analyse, um die Entwicklung der deutschen und internationalen Wirtschaft zu verstehen und politische Empfehlungen zu geben.
  • Finanzstabilität: Die Bundesbank spielt eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Finanzstabilität in Deutschland und im Euroraum. Dies schließt die Überwachung von Risiken im Finanzsektor ein.
  • Zahlungsverkehr: Die Bundesbank betreibt das Zahlungssystem in Deutschland und erleichtert den reibungslosen Geldtransfer zwischen Banken und anderen Finanzinstituten.

Die Bundesbank arbeitet eng mit anderen Zentralbanken, insbesondere der Europäischen Zentralbank (EZB), zusammen, um die Geldpolitik im Euroraum zu koordinieren. Ihre Rolle ist entscheidend für die Wahrung der finanziellen Stabilität und die Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland und Europa.

Die Europäische Zentralbank

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Zentralbank für die Mitgliedsländer der Eurozone, die den Euro als Währung verwenden. Die EZB hat eine breite Palette von Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) und im Vertrag über die Europäische Union (EUV) festgelegt sind. Hier sind einige der Hauptaufgaben der Europäischen Zentralbank:

  • Geldpolitik: Die Hauptaufgabe der EZB ist die Festlegung und Umsetzung der Geldpolitik im Euroraum. Dies umfasst die Kontrolle der Geldmenge, die Festlegung der Leitzinsen und die Verwendung anderer geldpolitischer Instrumente, um die Preisstabilität zu gewährleisten. Die EZB strebt eine jährliche Inflationsrate von unter, aber nahe 2% an.
  • Geldausgabe: Die EZB ist verantwortlich für die Ausgabe von Banknoten im Euroraum. Sie stellt sicher, dass ausreichend Bargeld im Umlauf ist und überwacht die Qualität und Echtheit der Banknoten.
  • Devisenreserven: Die EZB hält erhebliche Devisenreserven, um die Stabilität des Euro zu unterstützen und internationale Verpflichtungen zu erfüllen.
  • Bankenaufsicht: Die EZB spielt eine wichtige Rolle in der Aufsicht über Banken und Finanzinstitute im Euroraum. Dies umfasst die Überwachung der finanziellen Stabilität und die Einhaltung von Vorschriften, um Bankenkrisen zu verhindern.
  • Finanzstabilität: Die EZB trägt zur Sicherung der Finanzstabilität im Euroraum bei, indem sie potenzielle Risiken im Finanzsektor überwacht und entsprechende Maßnahmen ergreift.
  • Wechselkurspolitik: Die EZB spielt eine Rolle bei der Festlegung des Wechselkurses des Euro gegenüber anderen Währungen. Obwohl der Euro als Währungseinheit fest ist, kann sein Wechselkurs gegenüber anderen Währungen schwanken.
  • Forschung und Analyse: Die EZB betreibt umfangreiche wirtschaftliche Forschung und Analyse, um die Entwicklung der europäischen Wirtschaft zu verstehen und politische Empfehlungen zu geben.
  • Zahlungsverkehr: Die EZB betreibt das Zahlungssystem TARGET2 (Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer System) und erleichtert den reibungslosen Geldtransfer zwischen Banken und anderen Finanzinstituten im Euroraum.

Die Europäische Zentralbank arbeitet eng mit den nationalen Zentralbanken der Eurozone zusammen, um ihre geldpolitischen Ziele zu erreichen und die wirtschaftliche Stabilität im Euroraum zu fördern. Die Unabhängigkeit der EZB ist ein Schlüsselmerkmal ihrer Geldpolitik, um politische Einflüsse zu verhindern und die Preisstabilität zu gewährleisten.