Das Antwerpener Diamantenviertel

Das Antwerpener Diamantenviertel hat ein paar verschiedene Namen: Antwerpener Diamantenviertel, Antwerpener Diamantenzentrum (obwohl dies mit dem Antwerpener Weltdiamantenzentrum verwechselt werden kann) und mit seinem lokalen Namen - das Diamantkwartier. Das Diamantenviertel befindet sich in Antwerpen, in Belgien, direkt neben dem Hauptbahnhof auf dem Weg zur Meir (der Haupteinkaufsstraße). Das Gebiet ist außerdem mit Bars und Restaurants übersät - was den multikulturellen Schmelztiegel der Gegend widerspiegelt – hier gibt es sogar einem Zoo. Aber dieses Epizentrum ist kaum 1 km2 groß. Es besteht aus fünf Straßen, von denen drei verkehrsfrei sind. De Rijfstraat, Hoveniersstraat und Schupstraat sind das Herzstück des Viertels. Die Diamantenhändler in der Vestingstraat und der Lange Herentalsstraat richten sich eher an Touristen, die auf der Suche nach Diamanten sind.

Ein Besuch im Diamantenviertel lohnt sich, nicht nur, wenn Sie tatsächlich vorhaben, Diamanten zukaufen. Natürlich gibt es hier viele schöne Schmuckstücke und lose Diamanten zu finden, aber auch die Architektur und andere Attraktionen des Viertels sind interessant. Es gibt die Diamantenhandelsbörse (Beurs voor Diamanthandel) in der Hoveniersstraat, früher bekannt als Antwerpener Casino. Außerdem gibt es das Diamantenbüro, wo alle Importe und Exporte von Diamanten in Antwerpen registriert werden. Es ist Teil des Antwerp World Diamond Centre (AWDC), der 1973 gegründeten Dachorganisation der Diamantenbranche. Etwa 84% der Rohdiamanten der Welt werden hier verarbeitet. In der Tat ist es das größte Diamantenrevier der Welt und verlangt daher unsere Aufmerksamkeit, auch wenn Tel Aviv sich jetzt einen Namen macht.

Wie ist das Antwerpener Diamantenzentrum entstanden?

Das Antwerpener Diamantenviertel wurde bereits im 15. Jahrhundert zum Zentrum des weltweiten Diamantenhandels, als ein Belgier, Lodewyk van Berken, das sogenannte Skaif erfand - eine Polierscheibe, die mit einer Mischung aus Olivenöl und Diamantstaub getränkt ist und in der Diamantschleifindustrie verwendet wird, um alle Facetten des Diamanten symmetrisch in Winkeln zu

polieren, die das Licht am besten reflektierten. Diese Erfindung revolutionierte die Diamantschleif- Industrie und steigerte dementsprechend die Popularität von Diamanten. Seitdem erlebte die Gegend in den 1890er Jahren einen enormen Aufschwung, als sich holländische Diamantenfamilien und -händler nach dem Niedergang von Amsterdam als Zentrum hier niederließen. Zunächst wurden Diamanten aus Indien über Venedig nach Brügge verschifft, aber nachdem der Brügger Hafen verfallen war, übernahm Antwerpen die führende Rolle im Diamantenhandel. Die starken jüdischen Wurzeln überleben hier noch heute. Das Diamantenmuseum DIVA und der Diamantenpavillon im MAS liegen außerhalb des Diamantenviertels, sind aber ebenfalls einen Besuch wert. Dort erfahren Sie mehr über die Geschichte des Diamantenhandels, der Industrie und des Viertels.

Achtung beim Kauf von Diamanten

Aufgrund der Tatsache, dass es ein Knotenpunkt der Diamantenbörsen ist und es daher von Maklern, Händlern und Schleifern wimmelt, gibt es eine überwältigende Anzahl von Händlern und es herrscht ein immenser Wettbewerb zwischen den Verkäufern. Daher haben sich skrupellose Praktiken eingeschlichen. Da ein großer Teil der Verkäufe an Touristen geht, gibt es keinen großen Spielraum für Betrügereien. Also ist es für unerfahrene Käufer gar nicht so einfach, bei dieser großen Auswahl an unterschiedlichen Händler einen seriösen Händler zu finden. Jeder Juwelier auf der Welt verkauft Diamanten aus den gleichen Quellen. Diamanten sind nicht wie andere Handelswaren. Auf Grund dessen sollte es eigentlich sehr einfach sein, die Diamantkosten von einem Händler zum anderen zu vergleichen. In der Realität sind die Dinge zwar etwas komplizierter, aber es bedeutet, dass ein Diamant zum Verkauf in Antwerpen in direkter Konkurrenz zu einem Diamanten zum Verkauf im Internet steht. Daher bleibt dem Einzelhändler nicht viel Spielraum, um seine Betriebskosten für ein Geschäft in einer der teuersten Städte der Welt wieder hereinzuholen. Die Gewinnspannen sind hier knapp, und knappe Gewinnspannen veranlassen Einzelhändler dazu, alle möglichen Tricks anzuwenden, um den Aufschlag zu erhöhen.

Große Vorsicht ist auch vor behandelten Diamanten geboten: Dies ist wahrscheinlich der am weitesten verbreitete Trick, der in Antwerpen angewandt wird. Das ist schockierend, wenn man die Geschichte des Viertels bedenkt. Die Realität ist jedoch, dass die überwiegende Mehrheit der Diamanten hier als Diamanten ausgezeichnet sind, aber keine natürlichen Diamanten sind. Oft wurden sie mit mikroskopisch kleinen Mengen einer speziellen Siliziumformel aufgefüllt oder sogar mit speziellen Laserbohrungen versehen, um schwarze Einschlüsse zu entfernen. Diese Diamanten haben keinen Wiederverkaufswert, also vermeiden Sie sie um jeden Preis!

Touristische Unerfahrenheit wird leider oftmals ausgenutzt. Urlauber lassen sich leicht vom Glanz und der Einzigartigkeit sowie der Geschichte dieses Viertels verführen. Dies kann jedoch bedeuten, dass sie leichtfertiger auf einen Kauf einlassen, als wenn sie den gleichen Kauf auf heimischem Boden tätigen würden. Die Händler wissen das und nutzen dies zu ihrem Vorteil. Daher sind Einschlüsse (Unvollkommenheiten), Unterschiede im Schliff usw. für den Händler leichter herunterzuspielen. Daher ist es ratsam, sich im Voraus informiert haben - nicht nur über Diamanten, sondern auch über potenziell lohnende und seriöse Händler. Man sollte bedenken, dass der Händler weiß, dass Sie als Tourist wahrscheinlich a) nicht wiederkommen können oder b) sowieso kein Stammkunde sein werden.

Fehlende Zertifikate

Vergewissern Sie sich immer, dass Sie für jeden Diamanten, den Sie in Betracht ziehen, ein seriöses AGS- oder GIA-Zertifikat sehen können, und prüfen Sie, ob dieses echt ist. Idealerweise wählen Sie einen Händler (wenn möglich) mit GIA-geschultem Personal. Wenn der Händler Ihnen keinen GIA- oder AGS-Bericht vorweisen kann, sollten Sie vom Kauf Abstand nehmen. Wenn der Händler nicht bereit ist, Ihnen die Expertisen zu zeigen, oder wenn er dabei ein wenig verschlagen oder aufdringlich wirkt, besteht die Möglichkeit, dass er versucht, Sie zu betrügen. Dann sollten Sie vom Kauf Abstand nehmen. Es gibt zweifellos eine Reihe von ehrlichen und ausgezeichneten Händlern, daher sollte man sich vor dem Kauf im Internet entsprechende Recherchen einholen.