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Edelmetall-Vergleich: Gold, Silber, Platin & Palladium je Feinunze – was die Ratios wirklich verraten
Gold gilt seit Jahrzehnten als Referenz am Edelmetallmarkt. Wer die Preise je Feinunze (31,1035 g) von Silber, Platin und Palladium in Relation zum Goldpreis betrachtet, erhält mehr als nur vier Einzelkurse: Die Ratios – also Gold/Silber-, Gold/Platin- und Gold/Palladium-Verhältnisse – zeigen auf einen Blick, welches Metall im Vergleich zu Gold aktuell teurer oder günstiger bewertet ist.
Eine hohe Gold/Silber-Ratio deutet meist darauf hin, dass Silber im historischen Vergleich günstig zu Gold ist (risk-on-Phasen begünstigen Silber). Liegt die Gold/Platin-Ratio deutlich über 1, ist Gold teurer als Platin – ein Signal, dass industrielle Schwächen oder Angebotsfaktoren Platin belasten. Eine niedrige Gold/Palladium-Ratio weist häufig auf starke Industrienachfrage nach Palladium hin (z. B. Automobilkatalysatoren).
Ratios sind damit ein Kompass für relative Bewertung, Stimmung (Sicherer Hafen vs. Industriezyklus) und Angebots-/Nachfrage-Schocks. Sie ersetzen jedoch keine Analyse von Trend, Volatilität und Währungsbasis (USD vs. EUR). Wer Edelmetalle kauft oder verkauft, kann mit den Ratios besser einschätzen, wann Diversifikation sinnvoll ist – und wann sich Chancen im Verhältnis zu Gold eröffnen.
Ratios der Edelmetalle
| Jahr | Gold - Silber | Gold - Platin | Gold - Palladium |
|---|---|---|---|
| 2019 | 85.1 | 1.58 | 0.78 |
| 2020 | 95 | 1.78 | 0.77 |
| 2021 | 78.63 | 1.90 | 0,97 |
| 2022 | 76.11 | 1.71 | 1.02 |
| 2023 | 86.81 | 2.09 | 1.88 |
| 2024 | 90.88 | 2.90 | 2.88 |
Edelmetall-Ratios erklärt: Gold, Silber, Platin & Palladium im Vergleich
Die Gold/Silber-, Gold/Platin- und Gold/Palladium-Ratio setzen jeweils den Goldpreis je Feinunze ins Verhältnis zum Preis der anderen Metalle und machen damit auf einen Blick sichtbar, welches Edelmetall relativ zu Gold gerade teuer oder günstig wirkt. Bei der Gold/Silber-Ratio (GSR) trifft ein klassischer Safe-Haven (Gold) auf ein „hybrides“ Metall (Silber) mit starkem Industrieanteil. In Phasen mit Konjunkturhoffnung, sinkenden Realzinsen oder schwächerem Dollar reagieren Anleger häufig risk-on – Silber steigt dann oft schneller als Gold und die GSR fällt. In Stressphasen fließt Kapital in den sicheren Hafen Gold, Silber bleibt zurück und die Ratio steigt. Eine hohe GSR kann also auf eine vergleichsweise günstige Silberbewertung hinweisen, eine niedrige GSR auf teures Silber relativ zu Gold. Wichtig: Die Ratio misst nur die Relation heute – sie ist kein Garant für kurzfristiges Timing, auch wenn sie langfristig zur Mean-Reversion neigt. Ein fiktives Beispiel: notiert Gold bei 2.300 €/oz und Silber bei 28 €/oz, liegt die GSR bei rund 82.
Die Gold/Platin-Ratio (GPR) spiegelt vor allem den Industriecharakter von Platin wider. Platin hängt stark an Auto-Katalysatoren (Diesel, teils Otto durch Substitution), an Chemie/Glas sowie Schmuckmärkten; Gold bleibt der Anker für Wertspeicherung. Angebotsseitig ist Platin stark von Südafrika geprägt – Stromausfälle, Schachtstilllegungen oder Kostendruck können das Angebot spürbar beeinflussen; zusätzlich spielt Russland innerhalb der PGM-Gruppe eine Rolle. Technologisch bedeutsam ist die Substitution mit Palladium in Katalysatoren: Wird Palladium relativ zu Platin zu teuer, erhöhen OEMs (mit zeitlicher Verzögerung wegen Rezeptur- und Testzyklen) den Platineinsatz. Eine GPR deutlich über 1 signalisiert oft eine Sicherer-Hafen-Prämie für Gold bzw. zyklische Schwäche bei Platin; eine fallende GPR kann auf relativ besseren Rückenwind für Platin hindeuten – etwa bei Angebotsengpässen, Substitutionswellen oder erhöhter Industriedynamik. Gleichwohl bleiben Diesel-Marktanteile, Emissionsnormen, Energiepreise in Förderländern und der mögliche Wasserstoff-/Elektrolyse-Schub für Platin zentrale Unsicherheitsfaktoren.
Die Gold/Palladium-Ratio (GPaR) wird maßgeblich durch den Autosektor getrieben, denn Palladium ist das Schlüsselmetall für Otto-Katalysatoren. Strengere Emissionsregeln erhöhen tendenziell die Edelmetall-Beladung je Fahrzeug; Hybride (HEV/PHEV) verlängern diesen Bedarf, während reine BEVs den strukturellen Katalysatorbedarf perspektivisch senken. Angebotsseitig dominieren Russland und Südafrika; zugleich gewinnt Recycling aus Alt-Kats bei hohen Preisen an Bedeutung, wirkt aber mit Verzögerung. Eine niedrige GPaR (Palladium teuer relativ zu Gold) deutet häufig auf knappes Angebot und starke Autonachfrage hin; eine hohe GPaR (Palladium günstig relativ zu Gold) kann schwächere Autzyklik, Substitution durch Platin oder höhere Recyclingmengen widerspiegeln. Weil Palladiummärkte mitunter illiquider sind, reagiert die GPaR sensibel auf Lieferketten- und Geopolit-News und kann sprunghaft schwanken.
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Aktuelle Lage & Treiber der Edelmetallpreise
Makro: Zinsen, Inflation, Dollar, Rezessionsrisiken
Der wichtigste Hebel für alle vier Edelmetalle sind die realen Zinsen: Steigen Renditen und Inflationserwartungen nicht im gleichen Maß, wachsen die Opportunitätskosten für zinslose Anlagen – Gegwind für Gold und meist auch für Silber, Platin, Palladium. Ein starker US-Dollar dämpft Preise in EUR/oz weniger stark als in USD/oz, verschiebt aber globale Nachfrage. Rezessions- bzw. Soft-Landing-Erwartungen steuern die Risikobereitschaft: Risk-off stützt Gold (Safe Haven), während Risk-on Industriewerte wie Silber/PGMs relativ begünstigt. Zusätzlich wirken Zentralbankkäufe (Gold) sowie ETF-Zu/Abflüsse als schnelle Stimmungsindikatoren. Für Ratio-Analysen gilt: Makroimpulse verschieben oft alle Preise – entscheidend ist, welches Metall relativ stärker reagiert.
Industrie: Auto, Chemie, Schmuck, Investmentnachfrage
Palladium (und teils Platin) hängt stark an Autokatalysatoren für Ottomotoren; strengere Emissionsnormen erhöhen tendenziell die Beladung pro Fahrzeug, Hybride verlängern den Bedarf, reine BEVs dämpfen ihn strukturell. Platin profitiert zusätzlich von Chemie/Glas und Schmuck sowie perspektivisch von Wasserstoff-Technologien (Elektrolyse/Brennstoffzellen). Silber ist das „hybride“ Metall: Solar/Elektronik/Medizin verleihen zyklische Power, die Investmentseite sorgt für Volatilität. Gold bleibt getrieben von Wertspeicher-Motiven (Notenbanken, Vermögensschutz) und Schmuck – saisonal beeinflusst (z. B. Indien/Asien). Auf Produktebene zählen Prämien und Spreads: Bei hoher Münz/Barren-Nachfrage können sich Aufschläge vom Spotpreis lösen; im Ankauf dominiert dagegen das Feingewicht × aktueller Ankaufpreis. Für die Ratios heißt das: Industrieimpulse verschieben meist GPR/GPaR stärker als die GSR, während reine Risk-on/-off-Moves oft zuerst in der GSR sichtbar werden.
Angebot: Minen, Recycling, geopolitische Faktoren
Die Angebotsseite unterscheidet die Metalle deutlich. PGMs (Platin/Palladium) sind konzentriert: Südafrika (Energie, Förderkosten, Infrastruktur) und Russland (Geopolitik, Logistik) können das Marktgleichgewicht rasch verschieben. Recycling aus Alt-Kats reagiert mit Verzögerung auf Preisniveaus, wirkt aber als wichtiger Puffer. Silber fällt häufig als Beiprodukt bei Blei/Zink/Kupfer an – Förderentscheidungen folgen dann nicht primär dem Silberpreis. Gold hat breitere Förderländer, aber ESG-Auflagen, Genehmigungen, Erzgehalte und Kosteninflation setzen Grenzen. Geopolitische Risiken (Sanktionen, Handelswege, Versicherbarkeit von Frachten) und Raffinerie-Kapazitäten beeinflussen den verfügbaren Feingold/-silber/-PGM-Fluss. In den Ratios spiegelt sich das so: Angebots-Schocks bei PGMs bewegen GPR/GPaR oft sprunghaft; breit diversifizierte Gold-Minen liefern tendenziell stabiler – was Gold in Stressphasen zusätzlich als Anker positioniert.
Praxisleitfaden: Edelmetall-Ratios im Einsatz
Relative Bewertung vs. absolutes Preisniveau
Ratios messen ausschließlich das Verhältnis zweier Preise (z. B. GSR = Goldpreis ÷ Silberpreis). Eine „günstige“ oder „teure“ Ratio beschreibt daher nur die relative Bewertung – sie sagt nicht, ob die Einzelpreise in den nächsten Wochen steigen oder fallen. Die GSR kann sinken, weil Silber kräftig zulegt, oder weil Gold nachgibt. Für Entscheidungen solltest du deshalb immer beides nebeneinander betrachten: erstens die Ratio (wer ist relativ günstig/teuer?) und zweitens das absolute Preisbild inklusive Trend, Volatilität und Währung. Merksatz: Ratios sind der Kompass – nicht das Gaspedal.
Diversifikationsideen (Beispielportfolios)
Eine sinnvolle Mischung glättet Schwankungen zwischen Safe-Haven-Gold und den stärker industriell getriebenen Weißmetallen. Defensiv orientierte Anleger beginnen häufig mit etwa 70 % Gold, 20 % Silber, 7 % Platin und 3 % Palladium; ausgewogener wirkt eine Verteilung von 55 % Gold, 25 % Silber, 15 % Platin und 5 % Palladium. Wer gezielt Industrieimpulse sucht, erhöht behutsam die PGM-Anteile, etwa 45 % Gold, 25 % Silber, 20 % Platin, 10 % Palladium. Taktisch lässt sich über sanftes Rebalancing arbeiten: Ist die GSR außergewöhnlich hoch, spricht das für temporär etwas mehr Silber und etwas weniger Gold; bei hoher GPR rückt Platin in den Fokus; bei hoher GPaR kann Palladium moderat aufgestockt werden. Solche Anpassungen setzt man am besten in Tranchen um und prüft sie halbjährlich oder jährlich. Im Tagesgeschäft – gerade beim Verkauf – zählt weiterhin die klare Rechnung Feingewicht × aktueller Ankaufpreis.
Einstieg/Exit-Signale: Was Ratios können – und was nicht
Ratios helfen, Extremzonen zu identifizieren (z. B. oberes/unteres Perzentil der letzten Jahre) und relative Trends zu erkennen (Ratio ober-/unterhalb eines gleitenden Durchschnitts). Ein pragmatisches Vorgehen ist, bei Extremwerten Teil-Umschichtungen zu planen, diese mit Makro- und Industrie-Signalen (Realzinsen, USD, Emissionsregeln, Substitution, Angebotsmeldungen aus Südafrika/Russland, Recyclingfluss) zu bestätigen und Produktkosten/Spreads zu prüfen. Gleichzeitig haben Ratios Grenzen: Mean-Reversion ist nicht garantiert, PGMs können sprunghaft reagieren, und ohne Bestätigung durch Fundamentaldaten verlieren reine Ratio-Signale an Aussagekraft. Darum gilt: Regeln festlegen (z. B. Rückkehr der Ratio in die Mittelzone = Taktik beenden) und diszipliniert umsetzen.
