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Der Schuldenstand in Deutschland

Der Bund der Steuerzahler hat es sich zur Aufgabe gemacht, über den aktuellen Schuldenstand der Bundesrepublik Deutschland zu informieren. Dies passiert symbolträchtig mit der Schuldenuhr, welche ganz in der Nähe des Reichstages in Berlin installiert ist und die sekündliche Zunahme der Schulden Deutschlands darstellt.

Die Schuldenuhr soll ein Mahnmal für die Schuldenaufnahme Deutschlands sein und gleichzeitig auch einen Anreiz an die Politik liefern, dass die Schuldenpolitik nicht weiter forciert, sondern am Schuldenabbau gearbeitet werden sollte. Im Laufe der letzten Jahrzehnte gab es sogar Phasen, in denen die Schuldenuhr rückläufig war. Durch die Krisensituationen ab 2020 hat sich die Schuldensituation noch einmal enorm verstärkt und es ist davon auszugehen, dass zukünftige Generationen mit starken Einschränkungen leben müssen, damit diese gemachten Schulden irgendwann noch einmal abgetragen werden können.

Größter öffentlicher Schuldner in Deutschland ist der Bund, gefolgt von den Ländern und den Kommunen. Geschuldet wir das Geld zu 65 Prozent ausländischen Kapitalgebern und zu 35 Prozent inländischen Kapitalgebern.

Schuldenuhr seit 1995

Im Jahr 1995 wurde die Schuldenuhr am alten Standort in Wiesbaden in Betrieb genommen und hatte zum Start einen Schuldenstand von etwa 25.000 Deutsche Mark pro Einwohner ausgegeben. Mittlerweile hat sich der Schuldenstand je Bundesbürger auf über 25.000 Euro quasi verdoppelt. Dies zeigt, wie gravierend es zukünftig sein wird, dass die Politik es schafft, den Bundeshaushalt zu konsolidieren und langfristig die Schulden abzutragen.

Geld, das für die Schuldentilgung aufgewendet werden muss, kann nicht in die Infrastruktur des Staates investiert werden. Langfristig kann dies bei einer weiter steigenden Verschuldung des Bundes dazu führen, dass Aufgaben des Staates nicht mehr bezahlt werden können und es zu Einschränkungen im öffentlichen Leben kommt.

Mit dem Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin ist auch die Schuldenuhr im Jahr 2004 nach Berlin umgezogen. Gravierende Zunahmen der Verschuldung gab es im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009. Im Jahr 2010 wurde als Resultat der Ereignisse der Vorjahre die Schuldenschallmauer von 2 Billionen Euro überschritten. 2016 gab es einen erneuten Umzug der Schuldenuhr innerhalb Berlins.

Nun ist die Schuldenuhr prominent in der Nähe des Reichstages platziert, um für die Politiker eine mahnende Erinnerung daran zu sein, dass die Schulden des Landes konsolidiert werden müssen. Im Jahr 2018 wurden wichtige Schritte zur Schuldenkonsolidierung eingeleitet, viele Länder hatte sich dazu verpflichtet, den Schuldenabbau in die Haushaltsgesetze der Länder zu integrieren. Als Resultat dieser neuen Gesetzeslage verringerten sich die Schulden und die Uhr lief rückwärts. Bedingt durch die seit 2020 bestehende weltweite Krisenlage hat sich der Schuldenstand erheblich erhöht. Dies war notwendig, um die Wirtschaft in dieser schwierigen Situation weiter unterstützen zu können. Auch in den nächsten Jahren ist nicht mit einem Schuldenabbau zu rechen. Es bleibt aber zu hoffen, dass zumindest die Schuldenbremse greifen wird.

Der aktuelle Schuldenstand von Deutschland beträgt: 2.553.699.145.458,00 Euro

Der aktuelle Schuldenstand erhöht sich jede Sekunde um ca. 3814 Euro

Der aktuelle Schuldenstand pro Person beträgt ja 28500 Euro





Folgen der Verschuldung

Wie bereits erwähnt, führen hohe Schulden dazu, dass hohe Zinszahlungen vom Bund, den Ländern und den Kommunen gezahlt werden müssen, um die Schulden finanzieren zu können. Je höher die Schulden steigen, desto mehr Zinsen müssen gezahlt werden. Langfristig kann dies Probleme bereiten, vor allem wenn die Zinsen steigen würde. Selbst bei einem Zinsanstieg von nur einem Prozent würde dies zu einem Anstieg der Zinszahlungen um eine zweistellige Milliardenzahl handeln. Durch die hohen Zinszahlungen kann der Staat auch andere wichtige Investitionen nicht mehr tätigen. Dies führt langfristig zu einem Finanzierungsstau, was die Probleme noch weiter forcieren wird.

Ursachen der Staatsverschuldung

Schulden entstehen immer dann, wenn mehr Ausgaben getätigt werden, als Einnahmen erzielt werden. Die Politik hat das Problem, dass die Posten der Politiker nur auf Zeit sind und die Politiker sich Wahlen stellen müssen. Um die Chancen auf eine Wiederwahl zu erhöhen, sind unpopuläre Maßnahmen bei den Politikern, welche zu großen Einschränkungen bei der Wählerschaft führen würde, nicht sehr beliebt.

Bedingt durch das sehr komplizierte Konstrukt zwischen Bund, Ländern und Kommunen sind Zahlungen zwischen den einzelnen Ebenen sehr intransparent und Verschwendungen nicht immer offensichtlich. Der Bund der Steuerzahler gibt hierzu ebenfalls ein sogenanntes Schwarzbuch heraus, welches negative Beispiele auflistet, wofür Steuergelder verschwendet wurden. Beispiele hierfür sind Fischtreppen für ausgetrocknete Flüsse oder Brücken ohne Straßenanbindung.

Wie kann die Staatsverschuldung verringert werden?

Ein wichtiger Schritt war die so genannte Schuldenbremse, welche dafür gesorgt hat, dass der Staat sich nur sehr gering verschulden kann und die Bundesländer sogar ein Verbot zur Neuverschuldung haben. Hierbei muss bedacht werden, dass diese Regeln für einen Zeitraum gelten, in denen es nicht zu weltweisen Krisenereignissen kommt.

Im Sinne der Generationengerechtigkeit muss in Zukunft versucht werden die Staatsfinanzen zu reduzieren. Dies kann dadurch gelingen, dass Prozesse effizienter gestaltet werden und auch der Bürger zu mehr Eigenverantwortung erzogen wird. Ob diese Restrukturierungen klappen können, liegt sehr an der Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber Politkern, welche mutig genug sind solche unpopulären Maßnahmen durchzuführen. Bekanntlich sind Menschen nicht besonders gut darin, wenn es darum geht eigene Einschränkungen in Kauf zu nehmen.

Die Schuldenuhr lief auch schon rückwärts

Seit der Indienststellung der Schuldenuhr vor mehr als 20 Jahren gab es durchaus Phasen in der Bundesrepublik Deutschland, die dafür gesorgt haben, dass die Schuldenuhr rückwärtsgelaufen ist. Hier ist vor allem der Zeitraum 2016 bis 2018 zu nennen. Ein Grund für den Rückgang der Schulden lag vor allem darin verankert, dass die einzelnen Bundesländer endlich sich dazu bereiterklärt hatten, sich den gesetzlichen Vorgaben zu beugen und Schulden zu reduzieren. Bedingt durch die Corona-Krise Anfang der 2020er Jahre stieg die Zunahme der Schulden auf über 10.000 Euro pro Sekunde an und hatte damit einen Höchststand erreicht.