Platinpreis geht durch die Decke

Der Marktüberblick für Platin zeigt, dass das Edelmetall langfristig eine eigene Preisdynamik entwickelt hat: Nach höchsten Notierungen um 2008 folgte über mehrere Jahre eine Phase mit deutlicher Korrektur, ausgelöst durch Angebotsüberschüsse und nachlassende Industrie-Nachfrage. In den letzten Monaten zeichnet sich jedoch eine deutliche Erholung ab, getragen von Engpässen bei Fördermengen und stärkerer Verwendung in Automobilkatalysatoren und Wasserstofftechnologien.

Im Vergleich zu Gold weist Platin traditionell höhere Kursschwankungen auf, da seine Nachfrage stärker von industriellen Anwendungen abhängt, während Gold vor allem als Währungssicherung und Wertaufbewahrungsmittel fungiert. Diese unterschiedlichen Treiber führen dazu, dass Platinphasen oft früher drehen und stärker auf Konjunktursignale reagieren als das „sichere Hafen“-Metall Gold.

Industrielle Nachfrage

Automobilkatalysatoren

Die Automobilindustrie ist nach wie vor der größte Einzelabnehmer von Platin. In modernen Benzin- und Diesel-Katalysatoren wandelt das Edelmetall giftige Abgase in harmlose Gase um. Strengere Emissionsvorschriften und steigende Fahrzeugzahlen forcieren den Bedarf – und treiben so den Preis in die Höhe.

Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie

Platin dient als unverzichtbarer Katalysator in PEM-Brennstoffzellen, die Wasserstoff in Strom umwandeln. Mit dem Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur für saubere Energie wächst die Nachfrage nach Platin in Forschung, Prototypenfertigung und Serienproduktion.

Angebotsengpässe

Förderprobleme in Südafrika und Russland

Südafrika liefert rund 70 % des weltweiten Platins, doch Streiks, Grubenunglücke und geologische Herausforderungen verknappen das Angebot regelmäßig. Auch in Russland führen Sanktionen und logistischer Mehraufwand zu Lieferverzögerungen.

Rückläufige Minenkapazitäten

Viele alte Minen nähern sich ihrem Ende, und neue Projekte verzögern sich durch Umweltauflagen und Investitionsmangel. Das begrenzte Fördervolumen sorgt für strukturelle Knappheit.

Investment- und ETF-Nachfrage

Portfolio-Diversifizierung

Anleger setzen zunehmend auf Platin als Ergänzung zu Gold und Silber, um Marktzyklen besser abzusichern. Physische Bestände und börsengehandelte Fonds (ETFs) ziehen frisches Kapital an.

Spekulative Positionierungen

Kurzfristig treiben Hedgefonds und Rohstoffspekulanten den Preis, wenn sie auf weitere Angebotsdefizite und steigende Industrie­nachfrage setzen.

Geopolitische und makroökonomische Einflüsse

Wechselkurse, Handelsbeschränkungen

Schwankungen im US-Dollar-Kurs und Exportkontrollen beeinflussen die Platin­preise international. Manche Länder lagern weniger Platin ein, um Devisen zu sparen.

Inflations- und Zinsumfeld

Niedrige Realzinsen und Inflationsängste verleiten Investoren dazu, in Sachwerte wie Platin zu flüchten. Steigende Inflationsraten können so den Preis weiter stützen.

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