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Nazigold

Was ist mit den Goldschätzen des 3. Reich passiert?

Nazigold, man könnte es auch Raubgold nennen, ist Gold, das sich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs im Besitz des nationalsozialistischen Deutschlands befand. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs befand sich Deutschland in einer tiefen finanziellen Depression. Die Währung des Landes war nichts mehr wert. Um jedoch seine Kriegsanstrengungen zu finanzieren, plünderte das Nazi-Regime routinemäßig Gold aus den besetzten Ländern.

Die Nazis brauchten Gold, um Rohstoffe und Maschinenteile für ihre Rüstungsindustrie zu kaufen. Sie brauchten Wolfram aus Portugal für panzerbrechende Kugeln und Granaten. Sie brauchten Chrom aus der Türkei für die Herstellung von Panzern und Flugzeugen. Hochwertiges Öl, das als Treibstoff für die Nazi-Panzer benötigt wurde, kam aus Rumänien. Schweden lieferte Kugellager, die wichtige Maschinenteile darstellten. Portugal, Rumänien, Schweden und die Türkei akzeptierten keine deutsche Währung. Sie nahmen nur Gold an. Doch die deutschen Goldreserven waren sehr gering. Um das Problem der Zahlungsunfähigkeit zu lösen, griffen die Nazis zu Plünderungen in großem Stil. Die Nazis stahlen die Goldreserven von Österreich, der Tschechoslowakei, Belgien und den Niederlanden. Der Gesamtwert des im Laufe des Krieges gestohlenen Goldes aus den besetzten Ländern und Einzelpersonen, insbesondere von denjenigen, die in Konzentrationslagern inhaftiert waren, würde nach heutigem Wert über neun Milliarden US-Dollar betragen.

Preis für Feingold im Ankauf

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Geklautes Gold und dessen Lagerung

Sie gingen dabei akribisch vor, plünderten jüdische Wohnungen und Bankschließfächer und entfernten sogar goldene Zahnfüllungen aus den Zähnen der Menschen. Der größte Teil des gestohlenen Goldes wurde in der deutschen Reichsbank in Berlin, der Bank des Dritten Reiches, gelagert. Doch nach einem schweren Bombenangriff durch die Alleierten im Jahr 1945 brachten die Nazis das geraubte Gold an einen sichereren Ort. Sie transportierten das gesamte Gold und die Banknoten mit dem Zug in das Salzbergwerk Merkers, 400 Kilometer südwestlich von Berlin. Auch Heinrich Himmler, der Chef der SS, bat darum, seinen geraubten Schatz in Merkers zu lagern. Der Schatz war 600 Meter unter der Erde versteckt.

Als Deutschland überrannt wurde und die Alliierten die Macht übernahmen, erzählten Arbeiter aus dieser Mine den amerikanischen Soldaten, dass sie beobachtet hatten, wie die Nazis Gold und Kunstwerke in versteckte Höhlen in der Mine brachten. Bei Kriegsende wurden in dem Bergwerk Gold- und Silberbarren, Papiergeld und Kunstwerke im Wert von Hunderten von Millionen Euro sichergestellt. Allerdings wurde nicht die gesamte Beute gefunden, und es könnten noch weitere Millionen an gestohlenem Gold in Deutschland und Umgebung vorhanden sein.

Die Entdeckung des größten Schatzes des Zweiten Weltkriegs

Am 4. April 1945 rückte die amerikanische Armee nördlich von Frankfurt auf die Kleinstadt Merkers mit weniger als 3.000 Einwohnern vor. In Merkers erhielten sie von den Zwangsarbeitern einen Hinweis auf den Nazi-Schatz, der von Berlin zum Kalibergwerk Kaiseroda der Wintershal AG in Merkers in einem stillgelegten Salzbergwerk versteckt war. In all diesen Fällen zitierten die Zwangsarbeiter lediglich Gerüchte, gaben aber nicht an, dass sie selbst wussten, dass sich Gold in dem Bergwerk befand.

Die Amerikaner stiegen in das Bergwerk hinab und fanden eine Tresortür, die einer Zentralbank würdig war. Die Gerüchte schienen wahr zu sein, und so sprengten sie die Tür in die Luft. Sobald sich der Rauch verzogen hatte, erlebten sie die Überraschung ihres Lebens. In dem unterirdischen Raum fanden sie einen riesigen Schatz, bestehend aus:

  • 8.307 Goldbarren;
  • fünfundfünfzig Kisten mit verpackten Goldbarren;
  • 3.326 Säcke mit Goldmünzen;
  • dreiundsechzig Säcke mit Silbermünzen;
  • hunderte von Säcken mit Goldgegenständen;
  • einen Beutel mit Platinbarren;
  • 1.300 Säcke mit goldenen Reichsmark, britischen Goldpfunden und französischen Goldfrancs;
  • acht Säcke mit Goldringen und -zähnen;
  • 3.682 Säcke mit deutscher Währung;
  • achtzig Säcke mit ausländischem Geld;
  • siebenundzwanzig Gemälde von Rembrandt.

Der unterirdische Raum war dreiundzwanzig Meter breit und sechsundvierzig Meter tief. In Koffern, Truhen und anderen Behältern befand sich eine große Menge an Gold- und Silberschmuck, der offensichtlich aus Privatwohnungen in ganz Europa geraubt worden war. Experten des US-Finanzministeriums und der Bank of England schätzten das Gold auf 262.213.000 USD (fast vier Milliarden USD in heutigem Wert). Das Silber hatte einen Wert von 270.469 USD (rund vier Millionen USD nach heutigem Wert). Zu den heutigen Preisen wären allein die Goldbarren über sechs Milliarden USD wert.

Warum wurde das Nazigold von Merkers nach Frankfurt verlegt?

Die Stadt Merkers lag in dem Gebiet, das nach dem Krieg den Sowjets zugesprochen worden war. Daher brachten die Amerikaner den Schatz schnell von der Mine nach Frankfurt, das zur amerikanischen Besatzungszone gehörte. Der amerikanische General George Patton wollte das Gold vor der amerikanischen Regierung verstecken. Der Schatz sollte als stille Reserve für die amerikanische Armee dienen, um neue Waffen zu kaufen. Er wusste, dass der Kongress der Vereinigten Staaten die Mittel für die Armee nach Kriegsende kürzen würde.

General Pattons Idee wurde nie verwirklicht. Ein Grund war, dass seine Vorgesetzten damit nicht einverstanden waren. Ein anderer Grund war, dass die Nachricht über den verborgenen Schatz in die Medien gelangte. Die Alliierten gaben das Gold an die Zentralbanken in ganz Europa zurück. Sie spendeten fast sechs Tonnen Gold an den Hilfsfonds für die Opfer des Holocaust. Das verlassene Bergwerk Merkes wurde zu einer Touristenattraktion, dem Erlebnisbergwerk Merkers. Die Besucher können sich an den Nachbildungen des Nazi-Goldschatzes erfreuen. Den Angaben zufolge raubten die Nazis den Zentralbanken Gold im Wert von über neun Milliarden USD (in heutigem Wert).

In Merkers fanden die Amerikaner weniger als die Hälfte dieses Goldes wieder. Daher stellt man sich heutzutage immer noch die Frage, wo ist der Rest des Goldes gelandet? Liegt es immer noch in den Banken des Vatikans und der Schweiz? Oder ist es in irgendeinem abgelegenen See vergraben?

Was geschieht mit dem gestohlenen Gold?

Viele Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs haben sich die involvierten Länder bemüht, gestohlenes Gold (oder dessen Gegenwert) an die Personen und Nationen zurückzugeben, denen es entwendet wurde. Diese Bemühungen waren zunächst gering, nahmen aber gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts zu, als die Welt ein erneutes Interesse an der Rückgabe zeigte. Zweiundvierzig Länder nahmen im Jahr 1997 an der Londoner Konferenz über Nazi-Gold teil, um sich gemeinsam darum zu bemühen, gestohlenes Gold aufzuspüren und es den rechtmäßigen Besitzern wieder zurückzugeben. Zehn Länder erheben noch immer Anspruch auf mehr als 60 Millionen Dollar an verlorenem Gold (etwa 5,5 Tonnen).

Auf der Konferenz erklärten sich viele dieser Länder bereit, auf ihre Ansprüche auf einen Teil dieses Goldes zu verzichten und es stattdessen verschiedenen humanitären Organisationen zukommen zu lassen, insbesondere solchen, die Überlebenden des Holocaust zu gute kommen, denen das Naziregime Bankkonten, Gold und alles andere von Wert weggenommen hatte. Im Laufe des Jahres 1998 stimmten fast alle antragstellenden Staaten einer solchen Politik zu. Anfang September 1998 gab die Tripartite Gold Commission (TGC) in einer Zeremonie in Paris bekannt, dass ihre Aufgabe erfüllt sei und sie ihre Tätigkeit einstelle. So endet die Geschichte von Merkers mit einer edlen, selbstlosen, gerechten und moralischen Botschaft, da mehr als fünfzehn Länder bereit waren, auf die Entgegennahme von Gold zu verzichten, das ihren Nationen von den Nazis gestohlen worden war, und es als Entschädigung für die Opfer der Naziverfolgung zu verwenden.

Der Einsatz der Obersten Bernstein, Barrett, Morris, Moore, Mason und ihrer Kollegen bei der Bergung, Verbringung und Verwaltung des Merker-Gold-Schatzes mögen den Krieg verkürzt haben oder auch nicht. Aber sie hinderten die Naziführer zumindest daran, ihr geplündertes Gold und das Eigentum der Opfer ihrer Verfolgung weiter zu verwenden. Ihre Aktionen sorgten auch dafür, dass die europäischen Zentralbanken zumindest einen Teil des von den Nazis beschlagnahmten Goldes zurückerhielten und dass ein Teil der Gelder für die Entschädigung von Einzelpersonen zur Verfügung stand.